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Falter
Raupe
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Männchen
Weibchen
Geschlecht nicht bestimmt
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.3. Fraßspuren und Befallsbild

1.4. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Geschlecht nicht bestimmt

2.4. Ähnliche Art

Nach Hannemann (1964) ist Aethes williana mit einer Vorderflügellänge von 5-8 mm meist kleiner als A. margarotana. Beide Arten variieren in der Färbung und Größe. Es treten Falter mit grünlichen, gelblichen oder verschieden dunklen Vorderflügeln auf. Auch die Hinterflügel können bei beiden Arten braungrau oder weißlich sein. Bei Aethes williana sind die Hinterflügel des ♂ bisweilen einfarbig weiß, nur die Flügelspitzen grau. Ein gutes Unterscheidungsmerkmal bieten nur die weißlichen oder grauen Vorderflügelfransen bei A. williana. Bei A. margarotana dagegen sind diese Fransen dunkel gescheckt.

2.5. Genitalien

2.5.1. Männchen

Erläuterung: Als bestimmendes Merkmal wird das zusätzliche kleine Häkchen über der Sacculus-Spitze angegeben (Bild 1). Durch ein Missgeschick bei der Präparation blieb die Juxta am Aedeagus hängen und ist in Bild 2 einzeln dargestellt. Der gerade Rand ist normalerweise bei einem kompletten Präparat oben. Bei A. margarotana hätte dieser Rand eine gerundete Spitze nach oben. Bild 3 zeigt den Aedeagus und in Bild 4 ist die präparierte Hinterleibshülle des Falters zu sehen. (Uwe Büchner)

2.5.2. Weibchen

2.6. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

Locus typicus: Mit "an dem Vorsaume unseres Föhrenwaldes im Grase" meint Brahm 1791 die u.a. grasigen Freiflächen vor dem Rand des Lennebergwaldes bei Mainz. Der heutige Grenzbereich zwischen dem Lennebergwald und dem Mainzer Sand dürfte der Situation von 1791 noch einigermaßen ähnlich sein.

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Apiaceae:] Daucus carota (Wilde Möhre)
  • [Apiaceae:] Eryngium campestre ?? (Feld-Mannstreu ??)
  • [Apiaceae:] Eryngium maritimum ?? (Strand-Mannstreu ??)
  • [Asteraceae:] Helichrysum arenarium ??? [= Gnaphalium arenarium ???] (Sand-Strohblume ???)
  • [Asteraceae:] Helichrysum stoechas ??? (Mittelmeer-Strohblume ???)
  • [Asteraceae:] Gnaphalium sp. ??? (Ruhrkraut ???)

Kennel (1913: 264) hatte zu "Phalonia zephyrana Tr." notiert: "Die Raupe ist gelb, der Kopf blaß bräunlich, das Nackenschild bleich gelb; sie lebt vom September bis März, in zweiter Generation im Juni in Wurzeln und Stengeln von Eryngium campestre, Gnaphalium arenarium, Daucus carota, auch Rhododendron hirsutum (?), die von Form maritimana in Eryngium maritimum; sie verpuppt sich in der Wohnung in einem hellbräunlichen Cocon." Die "forma maritimana wird heute als Synonym zu Aethes margarotana gestellt, zu der dann auch Eryngium maritimum bestens passt. Die Angaben zu Eryngium campestre betreffen wahrscheinlich Aethes flagellana oder Aethes sanguinana. Rhododendron hirsutum ist zweifellos falsch.

Schütze (1937) schreibt zur Raupe: "In Wurzel und Stängel von Eryngium campestre (Heyden), Helichrysum (Heinemann), Daucus (Barrel). Verwandlung in der Wurzel (Sorhagen)." Die Liste von Razowski (2001: 41) ist noch länger: "Wu[rzel], St[ängel]; Daucus carota (nach Bovey, 1966 Schädling), Helichrysum arenarium, H. stoechas, Eryngium campestre, E. maritimum (Apiaceae), Gnaphalium (Asteraceae)." An der Fundstelle der oben gezeigten Raupe vom Kaiserstuhl kommt davon nur Daucus carota vor.

Liest man bei Hancock et al. (2015: 63), dann erfährt man, dass die Raupe in Großbritannien nur von Daucus carota bekannt ist, aber: "Various other foodplants have been recorded on the Continent, including cultivated carrots in Italy (Balachowsky, 1966)."

Schmid (2019: 534) berichtet von eigenen Funden in den Alpen: "Die Raupe lebt in einem kurzen Gang im obersten Teil der Wurzel von Wilder Möhre (Daucus carota)(3,4). Befallene Pflanzen beginnen manchmal zu welken (1). In den Blattachseln der grundständigen Blätter wird etwas Bohrmehl ausgeworfen (2)." Die Zahlen verweisen hier jeweils auf entsprechende Fotos des Autors, die das auch dokumentieren.

Daucus carota in Großbritannien, Daucus carota in Italien, Daucus carota in den (niederen Lagen der) Alpen - aber was ist mit den anderen genannten Pflanzen? Es ist sehr zu vermuten, dass sie allesamt falsch sind.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

  • Phalaena (Tortrix) williana Brahm, 1791 [Originalkombination]

4.2. Synonyme

4.3. Faunistik

Šumpich (2013: 26) meldete zu Kroatien: "Krk island, Baška, 30.iv.2002, 1 ♂; Pirovac env., Tisno, 13.–20.viii.2007, 4 ♂; Marušići, 3.–17.viii.2008, 4 ♂; Pelješac penin., Ston – Sreser, 10.–15.viii.1996, 1 ♂ (V. Hlaváč leg.). A widely distributed species. In Croatia reported from Krk Island by Habeler (2003)."

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Bibliographische Anmerkung zur Erstbeschreibung und zum benutzten Digitalisat

Zwischen der penibel erarbeiteten Bibliographie von Brockmann 1990 und dem Seitenbestand im Digitalisat des Buchexemplars des Smithsonian Institution in der Biodiversity Heritage Library www.biodiversitylibrary.org gibt es Unstimmigkeiten, die erst durch Einsicht eines weiteren Digitalisats oder eines Originals der Publikation von Brahm auflösbar sein werden.

Die folgende, ausführliche Inhaltsangabe des Digitalisats sei an dieser Stelle gestattet, weil sie exemplarisch belegt, mit welcher Präzision die in der Biodiversity Heritage Library kooperierenden Bibliotheken beim Scannen vorgehen. Am Digitalisat sind beinahe alle buchwissenschaftlichen Fragestellungen — die in nicht wenigen Fällen für taxonomische und nomenklatorische Fragestellungen relevant sind — lösbar. Nur die Wasserzeichen bleiben generell unzugänglich, und eine Materialanalyse aller Buchbestandteile ist nur eingeschränkt auf optischem Wege möglich. Außerdem fehlt ein Größenmaßstab; die Größenangabe der Farbkarte auf 0684.jp2 und 0685.jp2 hätte ausgereicht.

Brockmann 1990: 56

"——— [Brahm, Nicolaus Joseph] (1791 a): Handbuch der ökonomischen Insektengeschichte in Form eines Kalenders bearbeitet. Insectenkalender für Sammler und Oekonomen. Mainz. Teil 2: 32 u. 558 S. (Teil 1, 1790: 92 u. 248 S., behandelt die anderen Insektenordnungen)."

Digitalisat in der Biodiversity Heritage Library:

  • 0000.jp2: Schwarz-genoppte (gepolsterte?) Scanunterlage
  • 0001.jp2: Bucheinband
  • 0002.jp2: Innenseite des Buchdeckels mit eingeklebtem Druck "collection of William Schaus presented to the National Museum mcmv"
  • 0003.jp2-0014.jp2: Leerseiten, auf 0013.jpg handschriftliche Einträge "N. 135." in rötlicher und "D. 113." in schwarzer Tinte.
  • 0015.jp2: Titelblatt "Nikolaus Joseph Brahm [...] Insektenkalender für Sammler und Oekonomen / Erster Theil / Mainz [...] 1790", darauf Autogramm "Ch. Heise" [Handschrift in typischem Duktus des späten 18. oder frühen 19. Jahrhunderts; Erstbesitzer?]. Anmerkung zur Buchstabierweise: Brockmann 1990 gibt etliche kleine k's irrtümlich als c wieder.
  • 0016.jp2: Leere Rückseite
  • 0017.jp2: Titelblatt "Nikolaus Joseph Brahm [...] Handbuch der ökonomischen Insektengeschichte in Form eines Kalenders bearbeitet / Erster Theil. [sic, darüber ausradiertes, handschriftliches Fragezeichen] / Mainz [...] 1791."
  • 0018.jp2: Leere Rückseite
  • 0019.jp2: Widmung "Dem Herrn Johann Christian Gerning in Frankfurt [...]"
  • 0020.jp2: Leere Rückseite
  • 0021.jp2: "Vorbericht. [...]", darauf handschriftlich "1790"
  • 0022.jpg: Beginn der Paginierung mit VI
  • 0108.jp2: Letzte römisch paginierte Seite: LXLII [0021.jp2-0108.jp2 ist anscheinend gemäß Brockmann 1990 die aus 92 Seiten bestehende, erste Paginierungsfolge in Teil I]
  • 0109.jp2: "März. / 1.) Papilio Danaus cand. Rhamni. [...]", darauf handschriftlich: "Theil 2, 1791"
  • 0110.jp2: Beginn der Paginierung mit 2.
  • 0668.jp2: Letzte arabisch paginierte Seite: 558 ("Nachträge und Berichtigungen")
  • 0669.jp2-0680.jp2: Leere Seiten
  • 0681.jpg: Innenseite des hinteren Buchdeckels
  • 0682.jp2: Bucheinband
  • 0683.jp2: Schwarz-genoppte (gepolsterte?) Scanunterlage
  • 0684.jp2: Dito, darauf 24-farbige Karte zur Farbkalibrierung
  • 0685.jp2: Dito
  • 0686.jp2-0687.jp2: Harte (?), weiße Scanunterlage?

Offene Frage: Was enthält die erste Paginierungsfolge [1-]32 im zweiten Teil von Brahms Insektengeschichte, die nach Brockmann 1990 existiert?

(Autor: Jürgen Rodeland)

4.5. Literatur

  • Erstbeschreibung: Brahm, N. J. (1791): Handbuch der ökonomischen Insektengeschichte in Form eines Kalenders bearbeitet. Erster Theil [sic; recte: Zweiter Theil]. 1-558. Mainz (Universitätsbuchhandlung).
  • Brockmann, E. (1990): Kommentierte Bibliographie zur Faunistik der hessischen Lepidopteren. — Nachrichten des entomologischen Vereins Apollo 10 (Supplementum): 1-324. Frankfurt am Main [PDF auf zobodat.at].
  • Hancock, E.F., Bland, K.P. & J. Razowski (2015): The moths and butterflies of Great Britain and Ireland. Volume 5 (Part 1). Tortricidae, Tortricinae & Chlidanotinae. - 245 S.; Leiden & Boston (Brill).
  • Hannemann, H.-J. (1964): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise. Begründet von F. Dahl. Teil 50, Kleinschmetterlinge oder Microlepidoptera II: Die Wickler (s. l.) (Cochylidae und Carposinidae); Die Zünslerartigen (Pyraloidea).
  • Kennel, J. (1908-1921): Die Palaearktischen Tortriciden. Eine monographische Darstellung. — Zoologica, 21 (54): 1-546. [PDF auf zobodat.at]
  • Razowski, J. (2001): Die Tortriciden (Lepidoptera, Tortricidae) Mitteleuropas. Bestimmung - Verbreitung - Flugstandort - Lebensweise der Raupen. — 319 S.; Bratislava.
  • Schmid, J. (2019): Kleinschmetterlinge der Alpen : Verbreitung : Lebensraum : Biologie. - 800 S.; Bern (Haupt-Verlag).
  • [SCHÜTZE (1931): 145]
  • Šumpich, J. (2013): Faunistic records of some Microlepidoptera from Croatia. — Entomologia Croatica, 17 (1–4): 13–33. [PDF auf hrcak.srce.hr] bzw. [PDF auf entomologicalservice.com]

4.6. Informationen auf anderen Websites (externe Links)